Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn e.V.

Härdl, Adam

Lateinische Überreste im bairischen Dialekt

Erwin Rauner Verlag Augsburg, 2008, 132 S.
ISBN 978-3-936905-38-0

lateinische_ueberresteWissenschaftliche Sprachbetrachtung der bairischen Sprache „Rübe“ oder das bairische Ruam ist auch ein aus dem Latein entlehntes Wort und heißt etwa bei Livius oder Seneca rapum oder rupa, -ae = Rübe. Althochdeutsch erscheint es al raba oder ruoba und mhd. als ruobe oder rüebe. Aus dem lateinischen Wort puteus entwickelte sich auch unsere hochdeutsche „Pfütze“. Dieses Wort aber verwendet ein in der Sprache verwurzelter Baier nicht, sondern er nennt sie Lacke oder Lacka. Dieses bairische Wort kommt vom lateinischen lacus,  -us, der See, das Gewässer, ein Wort, das sich schon bei Cicero, Livius, Curtius, Plinius d. Ä. findet. Im Ahd. entwickelt es sich zu lahha oder lacka und im Mhd. zu lache. Zu groß für eine „Lacke“ und zu klein für einen See ist der Weiher, weiter nördlich wird er auch Teich genannt. Das Wort kommt vom lateinischen vivarium = Behältnis zum Aufbewahren lebender Tiere, Fischteich und wandelt sich im Ahd. zu wiwâri oder wihiri und im Mhd zu wiher. Das Wort ist schon für das 2. Jahrtausend n. Chr. als Tierzwinger belegt und im 9. Jh. setzen es dann die ahd. schriftlichen Zeugnisse für die Bedeutung „Teich“ ein. Es zählt zu den frühesten Lehnwörtern aus dem Latein.

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