Bairisch – von den Römern geprägt. „Auf gut Bairisch“ hieß die Veranstaltung mit Gerald Huber und dem Couplet-Trio „Drent und herent“ im Saal des Gasthauses Feichten, zu dem der Verein Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn eingeladen hatte. Hans Aicher, der ehemalige Bürgermeister von Feichten und Rudi Mörtl, der Vereinsvorsitzende, begrüßten die ca. 120 Besucher, die den Saal fast vollständig gefüllt hatten.

Gerald Huber mit musikalischer Begleitung

Ebenso unterhaltsam wie anspruchsvoll zeigte Gerald Huber, welch tiefe Spuren die Römer sprachlich in den ehemaligen Provinzen Rätien – das liegt westlich – und Noricum – östlich vom Inn – hinterlassen haben. Gerald Huber ist Historiker, mehrfacher Buchautor, Journalist und Redakteur beim Bayerischen Rundfunk, darüberhinaus gehört er zur Gilde der Münchner Turmschreiber und seit seinem 15. Lebensjahr hat er sich mit Sprachen befasst. Gerald Huber zeigte in seiner „Bairischen Wortkunde“ die Herkunft unserer bairischen Wörter auf und belegte damit ihre Berechtigung neben den Begriffen der Schriftsprache. Die 500 Jahre römischer Herrschaft haben unsere Sprache geprägt. Viele Bairische Wörter haben ihren Ursprung in der damaligen Sprache der Römer, also im Lateinischen, aber auch im Griechischen, im Indoeuropäischen, im Sanskrit, Gotischen oder Hebräischen. So ist die Stube oder auch die Gaststube ein beheizter Raum und darin steckt das spätlateinische stuba = Ofen, im Italienischen heißt der Ofen heute stufa. Im Gegensatz zur ungeheizten Kammer, der lateinischen Camera. Ein Thema war auch das Wirtshaus, das ein wesentlicher Bestandteil des Heims und der Heimat ist; ein zentraler Punkt eines jeden Dorfes, wohin man zum Frühschoppen oder Kartenspielen gegangen sei – früher. Statt der Bierwirtschaften gebe es auch auf dem Land viele Gasthäuser, Gaststätten, Restaurants und Pubs. So sei der Landgasthof eine moderne Verirrung, denn er habe nichts mit einer Wirtschaft als örtliches Kommunikationszentrum gemeinsam. Ergänzt wurden die Ausführungen vom Couplet-Trio „Drent und Herent". Waltraud Grünwald und Helga Thurner wurden dabei musikalisch von Christian Thurner unterstützt. Es war ein unterhaltsamer Spaziergang durch unsere Sprache. Das Anliegen von Gerald Huber ist es, in einer Zeit, in der Regionalsprachen auf dem Rückzug sind, Bewusstsein für deren Wert zu schaffen und das ist sicher ein richtiger Weg dazu.