Am 18. Februar hat die Jahresversammlung, des „Vereins Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn e.V.“ im „Sailer-Keller“ in Traunstein stattgefunden. Der Vereinsvorsitzende Rudi Mörtl konnte über 80 Besucher begrüßen, davon waren einige von weit her gekommen, wie z. B. aus Hohenlinden oder Weilheim. Namentlich begrüßte er den Bürgermeister von Pittenhart, Sepp Reithmeier, den ehemaligen Bürgermeister von Tacherting, Rudi Schenkl, den Kreisrat Alfons Baumgartner und den stellvertretenden Vorsitzenden des Bundes Bairische Sprache Niklas Hilber.

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Radlschmied-Musi                                         cw      Helmut Wolfertstetter in Aktion                   cw

Der Jahresbericht war in Kurzform an die Mitglieder versandt worden, deshalb konnte sich der Vorsitzende auf einige Besonderheiten beschränken. Bei der Märchenwanderung im Bürgerwald habe besonders schlechtes Wetter geherrscht, bei der Autorenlesung in der Zieglerwirtsstube seien besonders wenig Leute, beim Gustl Lex, der „Bsundere Leit“ vorgestellt hatte, besonders viele gekommen und bei „Mei fähr Lady“ im Haberkasten in Mühldorf sei besonders viel Geld auf dem Spiel gestanden. Der Vorsitzende ging u. a. auf das Dialektforum des FBSD in Holzhausen ein. Hier sei deutlich geworden, wie viele Institutionen und Leute sich mit dem Thema Dialekt befassten. Allerdings seien die wenigsten Vorträge auf Bairisch gehalten worden. Das habe gezeigt, dass uns unsere Sprache gründlich ausgetrieben worden sei, so dass wir schon automatisch schriftdeutsch redeten, wenn wir vor einem Mikrofon stünden. Es gab aber auch ein Beispiel in der anderen Richtung: Ein Student habe über seine Arbeit, die „Verschriftlichung des Bairischen“ referiert, und zwar auf Bairisch. Damit habe er deutlich gezeigt, dass sich unsere Sprache auch für Vorträge mit wissenschaftlichem Inhalt eigne.

Der Vorsitzende ging auf das Verhältnis zum Förderverein Bairische Sprache und zum Bund Bairische Sprache ein. Wichtig sei hier nicht die Organisationsform, sondern der Wille zur Zusammenarbeit – und das funktioniere.

Er appellierte an die Anwesenden, neue Mitglieder zu werben, denn bei der derzeitigen Altersstruktur könne sonst der Mitgliederstand schnell abnehmen. Außerdem ermunterte er, dazu, im Verein aktiv mitzuarbeiten, z. B. durch Zeitungsbeiträge, in der Zeitungsredaktion oder im Vorstand.

Nach dem offiziellen Teil ging es um die Sprache der Vögel; Helmut Wolferstetter, der Europameister beim Imitieren von Vogelstimmen überzeugte die Besucher mit seinem Wissen über die Vögel unserer Heimat und dem dazugehörigen Gesang. Die meisten waren überrascht, als Helmut Wolferstetter erzählt hat, daß z. B. Buchfinken nicht einheitlich zwitscherten, sondern dass es zwischen unseren Buchfinken und denen in Oberösterreich einen deutlichen Unterschied gebe. Er erklärte auch warum die Männchen viel farbenfroher und schöner seien als die Weibchen. Die Weibchen bräuchten vor allem während der Brutzeit eine Tarnfarbe, und die Männchen möchten in der Balz auffallen. Er meinte, bei den Tieren sei es wie beim Menschen, die Männchen seien halt die Schöneren. An dieser Stelle gab es energischen Protest der anwesenden Damen. Auf die Frage, wie er dazu gekommen sei, die Vogelstimmen nachzumachen, meinte Helmut Wolferstetter scherzhaft, er habe auf dem Oktoberfest, beim Vogeljakob versehentlich einige Plättchen verschluckt, mit denen dieser sein Vogelgezwitscher erzeuge, und seitdem könne er das. Es war insgesamt ein interessanter Nachmittag. Um die musikalische Umrahmung hat sich die „Radlschmiedmusi“ gekümmert.                                                                      RM, Fotos Christine Waldherr